Was macht dich eigentlich gerecht vor Gott? Vielleicht hältst du dich für einen guten Menschen – du hast niemanden umgebracht, nichts wirklich Schlimmes getan. Reicht das? Martin Luther quälte genau diese Frage. Immer wieder ging er zur Beichte, studierte den Römerbrief und den Galaterbrief, bis ihn eine tiefe Angst überkam. Denn dort stand geschrieben: "Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht ein einziger." Wie sollte er jemals vor einem gerechten Gott bestehen können?
Die Antwort, die Luther schließlich fand, war revolutionär – und sie ist es bis heute. In Galater 2,16-20 wird kristallklar: Der Mensch wird nicht durch seine Werke gerechtfertigt, sondern allein durch den Glauben an Jesus Christus. Stell dir vor, du stehst vor Gericht. Du kannst nichts vorweisen, keine Leistung, die dich rettet. Doch dann tritt Christus an deine Stelle – und plötzlich bist du zu 100 Prozent gerecht.
Wie demütigend und erlösend zugleich! Einer stirbt für alle. Christus nimmt deine Schuld auf sich, damit sie in alle Ewigkeit verborgen bleibt. Er trägt Scham und Schande, um dir Würde zu verleihen als sein Königskind. Das Gesetz ist wie ein Spiegel – brichst du es auch nur an einer Stelle, zerspringt das Ganze. Deshalb gibt es keine Selbstgerechtigkeit, die vor Gott Bestand hat.
Aber was bedeutet das für dein Leben jetzt? Paulus sagt etwas Radikales: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir." Kein Psychologe würde das unterschreiben – Selbstverwirklichung ist doch das Ziel, oder? Doch hier geht es um etwas ganz anderes: um ein tägliches Sterben dem eigenen Ich gegenüber. Nicht deine Träume, Pläne und Begierden stehen im Mittelpunkt, sondern Christus soll durch dein Leben hindurchscheinen.
Hast du eine Preisobergrenze? Einen Bereich, den du Gott nicht überlassen willst? Matthäus 16,24 fordert radikale Nachfolge: Verleugne dich selbst, nimm dein Kreuz auf und folge nach. Vielleicht wahrst du nach außen den Schein eines guten Christen – doch Christus sieht dein Herz. Ihm gehört es wirklich?
