Stell dir vor: 400 Jahre Schweigen. Seit dem letzten Propheten hat Gott nicht mehr geredet. Israel ist unterworfen, ein Spielball der Großmächte, die Herrlichkeit Gottes hat den Tempel längst verlassen. Hat Gott sein Volk vergessen? Genau in dieser hoffnungslosen Situation öffnet sich nach neun Monaten Stummheit der Mund des Priesters Zacharias – und seine ersten Worte sind ein gewaltiger Lobpreis. Doch es geht nicht um seinen neugeborenen Sohn Johannes. Es geht um den, den Johannes ankündigen wird.
"Gott hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet" – könnten diese Worte aus Lukas 1,67-79 treffender beschreiben, was Weihnachten wirklich bedeutet? Zacharias erkennt: Jetzt handelt Gott wieder. Nach Jahrhunderten der Unterdrückung, nach 600 Jahren ohne die Gegenwart Gottes im Tempel, wendet sich Gott seinem Volk zu. Nicht weil sie es verdient hätten, sondern aus "herzlicher Barmherzigkeit" – wörtlich: aus der Barmherzigkeit der Eingeweide Gottes, aus seinem Innersten heraus.
Was hatte Zacharias vor Augen, als er von diesem "Horn des Heils aus dem Haus Davids" sprach? Alle Propheten von Alters her hatten davon geredet – von 1. Mose 3 über den Bund mit David in 1. Chronik 17 bis zu Jesaja 11 und Micha 5. Ein König würde kommen, dessen Hervorgehen "von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist". Gott selbst würde dieser Messias sein.
Doch worum geht es bei dieser Erlösung wirklich? Nicht primär um Befreiung von den Römern. Der Kernpunkt steht in Vers 77: "Erkenntnis des Heils durch Vergebung ihrer Sünden." Das eigentliche Problem der Menschheit ist nicht äußere Unterdrückung, sondern die Sünde, die uns von Gott trennt und unter sein Gericht stellt. Vielleicht hast du andere Sorgen – finanzielle Nöte, berufliche Herausforderungen. Aber daneben verblassen alle Probleme: Der Lohn der Sünde ist der Tod.
Und dann kommt dieses wunderschöne Bild: "Der Aufgang aus der Höhe hat uns besucht, um denen zu scheinen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen." Wie ein Sonnenaufgang, der die Dunkelheit vertreibt – nur dass diese Sonne nicht von unten aufgeht, sondern von oben herabkommt. Gott selbst steigt in die schlammige Grube zu uns herab, wird Mensch, stirbt für unsere Schuld. Das gibt es nirgendwo sonst.
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