Stell dir vor, du stehst vor der schwersten Stunde deines Lebens. Wohin wendest du dich? Jesus wusste es – und er ging nach Gethsemane, um zu beten. Doch was die Jünger dort erlebten, war alles andere als gewöhnlich: Sie sahen ihren Herrn erschrecken, sie hörten ihn sagen "Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod" – und sie sollten wachen. Nur eine einzige Stunde. Aber sie schliefen ein.
Was zeigt uns diese Nacht über das Gebet? In Markus 14,32-42 sehen wir Jesus in seiner tiefsten Not. Er wirft sich auf die Erde, ringt mit dem Vater, fleht um einen anderen Weg – und doch endet jedes Gebet mit denselben Worten: "Nicht was ich will, sondern was du willst." Hier kämpft Jesus den eigentlichen Kampf. Nicht am Kreuz – das war der Triumph. Aber in Gethsemane, im Gebet, erringt er den inneren Sieg.
Wie oft beten wir eigentlich? Würde es jemanden überraschen, wenn wir sagen "Ich gehe jetzt beten"? Jesus betete mit einer Hingabe, die aus tiefstem Herzen kam. Er nannte Gott "Abba, Vater" – ein Ausdruck intimster Vertrautheit. Und durch Galater 3,26-4,6 wissen wir: Auch wir dürfen so beten. Auch wir sind Söhne und Töchter. Glauben wir das wirklich, wenn wir zu Gott kommen?
Die Jünger verstanden nicht, in welchem Kampf sie standen. Sie sahen die Sünde nicht als den brüllenden Löwen, vor dem Petrus später in seinem Brief warnt. Sie hatten keine Ahnung, dass sie ihren Herrn in wenigen Stunden verlassen würden. Deshalb schliefen sie – dreimal. Und Jesus? Er betete weiter. Ausdauernd. Trotz ihrer Enttäuschung.
Ohne Gebet kämpfen wir nicht. Und ohne Kampf können wir nicht siegen. Wodurch ersetzt du eigentlich dein Gebet? Durch Arbeit, durch Ablenkung, durch vermeintliche Entspannung? Gebet ist keine passive Unfähigkeit – es ist eine aktive Entscheidung. Und es ist die Waffe, die Gott uns gegeben hat, um im geistlichen Kampf zu bestehen.
