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Vergebung: Gottes Vorbild - Unser Auftrag

Sonntag, 21. Juli 2024
25 Minuten
Vergebung: Gottes Vorbild - Unser Auftrag

Kälte umklammerte ihr Herz. Vor ihr stand der Mann, der sie im KZ bewacht hatte – und er streckte ihr die Hand entgegen. Kannst du dir vorstellen, in so einem Moment zu vergeben? Wirklich zu vergeben?

Vergebung klingt in der Theorie so einfach. Selbst in unserer egoistischen Gesellschaft gilt sie als Tugend. Menschen meditieren, suchen inneren Frieden, versuchen loszulassen. Doch was passiert, wenn die alte Wunde plötzlich wieder aufbricht? Wenn dich eine Situation "triggert" und all die Wut, der Schmerz, die Verletzung wieder hochkommen? Dann zeigt sich: Echte Vergebung haben viele nicht verstanden.

Was bedeutet Vergebung wirklich? Das griechische Wort "charizomai" heißt schenken – etwas umsonst geben. Verzeihen kommt von "zeihen", also beschuldigen. Wer vergibt, lässt eine Anklage fallen, auf die er eigentlich ein Anrecht hätte. Und hier liegt der Kern: Vergebung ist keine Emotion, sondern eine Entscheidung. Eine Entscheidung gegen deine Gefühle. Eine Überwindung, zu der du aus eigener Kraft oft nicht fähig bist.

Warum brauchen wir überhaupt Vergebung? Weil wir schuldig sind. Die Schrift ist unmissverständlich: Durch einen Menschen kam die Sünde in die Welt, und der Tod durch die Sünde. Nicht nur Adam trägt Schuld – jeder Mensch ist schuldig vor Gott. Die Sünde ist wie der Öresund zwischen Dänemark und Schweden: eine Kluft, die trennt. Du siehst das andere Ufer, aber kommst nicht hinüber.

Gott ist heilig – absolut rein, ohne Makel. Er kann Sünde nicht einfach durchgehen lassen. Doch gleichzeitig ist er ein Gott der Vergebung. Wie passt das zusammen? In 3. Mose 17,11 finden wir die Antwort: Ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung. Zur Sühnung muss jemand sterben.

Und genau hier kommt Jesus Christus ins Spiel. Er baute die Brücke über die Kluft – ein für alle Mal. Wie der Herr euch vergeben hat, steht in Kolosser 3,13. Vergangenheitsform. Abgeschlossen. Erledigt.

Und das wird zu unserem Auftrag.

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