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Unvollständige Eroberung – Ein Spalt lässt Sturm hinein

Sonntag, 31. August 2025
51 Minuten
Unvollständige Eroberung – Ein Spalt lässt Sturm hinein

Stell dir vor, du stehst vor einem Feind mit eisernen Streitwagen – militärisch haushoch überlegen. Du weißt genau, was Gott von dir will: Erobere das Land, das ich dir versprochen habe. Aber die Angst lähmt dich. Die Trägheit flüstert dir zu, dass es doch auch so ganz gut läuft. Und dann kommt dieser vermeintlich clevere Gedanke: Warum nicht einen Kompromiss eingehen? Die Feinde arbeiten jetzt für dich, bringen dir sogar Vorteile. Friedliche Koexistenz statt blutiger Kampf – klingt doch vernünftig, oder?

Genau in dieser Situation befand sich Israel nach dem Tod Josuas. In Richter 1,27-35 lesen wir diese bedrückende Aufzählung: Manasse vertrieb die Einwohner nicht. Ephraim vertrieb sie nicht. Sebulon, Asser, Naftali – keiner von ihnen führte den Auftrag Gottes vollständig aus. Stattdessen machten sie die Kanaaniter fronpflichtig. Aus militärischer Unterlegenheit wurde Angst, aus Angst wurde Trägheit, und aus Trägheit wurde scheinbare Klugheit. Die Kanaaniter blieben im Land – erst in ihrer Mitte, dann wohnten die Israeliten mitten unter ihnen. Das Gewicht verlagerte sich unmerklich.

Was auf den ersten Blick nach praktischer Lösung aussah, war in Wahrheit Ungehorsam. Denn Gott hatte in 5. Mose 7,2-5 kristallklar gesagt: Vertreibt sie vollständig. Macht keinen Bund mit ihnen. Warum? Nicht aus Willkür, sondern weil diese Völker das Maß der Sünde vollgemacht hatten und weil sie Israel von Gott wegziehen würden.

Und genau das geschah. In Richter 2,11 lesen wir die tragische Konsequenz: Israel diente den Baalen und verließ den Gott, der sie aus Ägypten befreit hatte.

Aber wie sieht das in deinem Leben aus? Welche "Kanaaniter" hast du in deinem Land gelassen – aus Angst, aus Kraftlosigkeit, aus Bequemlichkeit? Vielleicht ist es eine Charaktereigenschaft, die du "Temperament" nennst, obwohl du weißt, dass es Zorn ist. Vielleicht eine Gewohnheit, von der du sogar profitierst. Was geschieht, wenn wir Kompromisse mit der Sünde eingehen, wenn wir sie dulden, weil der Kampf zu schwer erscheint?

Doch es gibt Hoffnung. Denn in 2. Mose 14,14 steht eine gewaltige Zusage: "Der Herr wird für euch kämpfen, und ihr sollt still sein." Wie also gelingt die vollständige Eroberung – nicht durch eigene Kraft, sondern im Vertrauen darauf, dass Gott selbst für uns streitet?

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