Stell dir vor, du bist auf einem Boot mitten auf dem See – und plötzlich zieht ein gewaltiger Sturm auf. Die Wellen schlagen über Bord, das Wasser dringt ein, und die Todesangst packt dich. Genau das erleben die Jünger in Markus 4,35-41. Doch das Unfassbare: Jesus schläft seelenruhig auf einem Kissen im hinteren Teil des Bootes. Wie kann das sein?
Kennst du das Gefühl der geistlichen Seekrankheit? Wenn das, was du siehst, nicht mit dem übereinstimmt, was du glaubst? Wenn die Stürme des Lebens toben und es scheint, als würde Gott schlafen? Die Jünger befinden sich mitten im Willen Jesu – er selbst hat ihnen den Auftrag gegeben, auf die andere Seite zu fahren. Und trotzdem: mitten im Gehorsam, mitten im Sturm.
Was gibt uns Halt, wenn die Wellen hochschlagen? Jesus hatte gesagt: "Lasst uns hinüberfahren." Nicht "vielleicht kommen wir an" oder "wir versuchen es mal". Seine Zusage war klar. Und wenn Jesus etwas zusagt, dann hält er es – auch durch den Sturm hindurch. Wie bei einem Flugkapitän, der das Ziel kennt, auch wenn unterwegs Turbulenzen kommen.
Doch hier liegt noch eine tiefere Wahrheit: Jesus sitzt mit den Jüngern im selben Boot. Er ist Mensch geworden, kann mit unserer Schwachheit mitfühlen (Hebräer 4,15-16). Gleichzeitig bleibt er der Schöpfer, der mit zwei Worten – "Schweig und verstumme!" – Wind und Wellen gehorchen. Was für ein Kontrast zu einem Kapitän, der sein sinkendes Schiff verlässt, bevor alle gerettet sind.
Die Jünger lernen: Du darfst Jesus ehrlich sagen, was dich bedrückt. Ihre Frage klingt fast wie ein Vorwurf: "Fragst du nicht danach, dass wir umkommen?" Doch genau damit kommen sie an die richtige Adresse. Wie David in Psalm 13 dürfen auch wir ausschütten, was unser Herz bewegt.
