Stell dir vor, du stehst morgens auf und fühlst dich kraftlos – nicht körperlich erschöpft, sondern geistlich leer. Als Ehemann, als Vater, im Dienst für andere. Du kennst die Theorie, du weißt um Gottes Kraft, und doch: Da ist diese Leere. Wie kann das sein, wenn doch dieselbe Kraft, die Jesus von den Toten auferweckt hat, in dir wirken soll?
In 1. Petrus 4,11 steht eine radikale Aufforderung: Diene aus der Kraft, die Gott dir gibt – nicht aus deiner eigenen. Klingt logisch, oder? Doch wie schnell schlittern wir davon ab und merken es kaum. Wir dienen, wir engagieren uns, wir funktionieren – aber aus unserer eigenen Kraft. Und genau da beginnt das Problem: Wenn ich aus meiner Kraft lebe, verherrliche ich nicht Jesus, sondern mich selbst.
Was hat das mit Ostern zu tun? Epheser 1,18-20 macht eine atemberaubende Aussage: Die Kraft, die in dir wirkt, wenn du zu Gott gehörst, ist dieselbe Dynamis-Kraft, die einen drei Tage toten Menschen aus dem Grab geholt hat. Diese Kraft ist nicht dazu da, dich durch den Raum schweben zu lassen – sie befähigt dich, Gottes Willen zu leben. Doch sie wird besonders in deiner Schwachheit sichtbar. Wenn zu viel von deinem Ich noch da ist, kann der Herr nicht durch dich wirken.
Warum fühlen wir uns trotzdem so oft kraftlos? Vielleicht bist du nie wirklich von Neuem geboren. Vielleicht bist du an irgendeinem Punkt stehen geblieben und Jesus ist zur Randfigur in deinem Alltag geworden. Oder – und das ist entscheidend – du hast nicht wirklich begriffen, was am Kreuz und durch die Auferstehung geschehen ist.
Die Geschichte vom Durchzug durchs Rote Meer und später durch den Jordan zeigt es: Das Rote Meer steht für den Tod Christi – du bist mit ihm gestorben, die Sünde hat keine Macht mehr über dich. Der Jordan symbolisiert die Auferstehung – du bist nicht mehr "in Adam", sondern in Christus. Gott hielt das Wasser bei der Stadt Adam zurück. Verstehst du die Tiefe dieser Wahrheit?
Doch hier liegt das Problem: Theorie bleibt Theorie. Kolosser 2,6 fordert uns heraus: "Wie ihr Christus angenommen habt, so wandelt auch in ihm." Wir wollen einen Heiland, aber keinen Herrn. Wir wollen die himmlischen Segnungen, aber Hingabe, Gehorsam, Aufopferung? Eher nicht. Jesus soll im Flur bleiben, aber nicht ins Wohnzimmer, nicht ins Büro, nicht in den Hobbyraum.
Und der stärkste Indikator für geistliche Kraftlosigkeit? Dein Gebetsleben. Gebetslosigkeit ist Lieblosigkeit Gott gegenüber. Gebet ist der Pulsschlag des Christenlebens. Niemand wird lange beten und trotzdem in der Sünde weiterleben.
Wie bekommst du neue Kraft? Nicht durch eine simple Entscheidung "ab heute wird alles anders". Sondern indem du auf die Knie gehst, Buße tust und dein Leben neu hingibst – Familie, Finanzen, Hobbys, Zeit. Alles. Jesaja 40,31 verspricht: Alle, die auf den Herrn vertrauen, werden neue Kraft erhalten.
Die Frage ist: Wem willst du dienen? Der Sünde, die dich hasst und zerstören will? Oder einem verherrlichten Christus, der seine Liebe am Kreuz für dich bewiesen hat?
