Stell dir vor, es gibt einen Menschen, dessen Geburt bereits Jahrhunderte zuvor angekündigt wurde – nicht nur irgendwo am Rande erwähnt, sondern von den großen Propheten Jesaja und Maleachi. Einen Menschen, der schon im Mutterleib mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde. Klingt das nicht nach einer außergewöhnlichen Geschichte? Genau das ist Johannes der Täufer.
Was macht einen Menschen zu einem kraftvollen Zeugen? Johannes' Leben gibt darauf eine faszinierende Antwort. Seine Geschichte beginnt bei betagten Eltern – Zacharias und Elisabeth, beide um die 50 Jahre alt, gottesfürchtig, gerecht, untadelig vor Gott wandelnd. In diesem Elternhaus, geprägt von tiefer Gotteserfahrung und priesterlichem Wissen, wuchs Johannes auf. Doch das war erst der Anfang seiner Vorbereitung.
Dann folgte etwas Ungewöhnliches: die Wüste. Nicht als Strafe, sondern als Lebensschule. Denk an Mose, an Elia, an das Volk Israel – sie alle wurden in der Wüste geformt. Dort, wo man mit wenigem auskommen muss, wo Gefahren lauern, wo man völlig auf Gott angewiesen ist. Dort wurde Johannes charakterlich gestählt, dort lernte er Durchhaltevermögen und absolutes Gottvertrauen.
Warum brauchte es etwa 30 Jahre Vorbereitung für einen Dienst, der nur zweieinhalb Jahre dauerte? Was sagt uns das über die Bedeutung von Charakterbildung und gründlicher Zurüstung? Johannes übersprang keine wichtigen Lebensetappen – und genau das machte ihn später so kraftvoll.
Als er schließlich am Jordan auftrat, geschah etwas Gewaltiges. Mit donnernder Stimme rief er zur Umkehr. Tausende strömten zu ihm. Doch Johannes wusste genau: Er war nicht der Hauptdarsteller. "Ich bin nicht würdig, ihm die Schuhriemen zu lösen", bezeugte er über Jesus. Welch eine Haltung der Demut!
Und dann dieser entscheidende Moment: Als Jesus aus dem Wasser stieg, sah Johannes den Himmel sich öffnen, hörte die Stimme des Vaters und sah den Heiligen Geist herabkommen. "Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegträgt!" Was für ein Zeugnis! Johannes hatte es gesehen, erlebt, war völlig überzeugt – und genau das machte sein Zeugnis so durchschlagend.
Wie wird ein Mensch zu einem solchen Zeugen? Was unterscheidet echtes Zeugnis von bloßem Überreden? Und welche Rolle spielt dabei der Heilige Geist, der allein Menschen überzeugen kann? Johannes' Leben zeigt: Jeder von uns ist berufen, Zeuge zu sein – nicht durch eigene Kraft, sondern durch das, was wir selbst erlebt und gesehen haben.
