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Jesus ist überall dabei

Sonntag, 19. April 2020
30 Minuten
Jesus ist überall dabei

Stell dir vor, du sitzt in einem Boot mitten auf dem See Genezareth – dieser wunderschöne, friedliche Ort, wo man gemütlich Fisch isst und die Aussicht genießt. Doch plötzlich verwandelt sich dieser romantische See in Sekundenschnelle in eine tobende, bedrohliche Wassermasse. Ein Wind aus dem Osten fegt über die Golanhöhen, und selbst erfahrene Fischer bekommen es mit der Angst zu tun. Die Araber nennen diesen gefürchteten Sturm "Shakir".

Genau in solchen Momenten offenbart sich, was wirklich in uns steckt. Die Jünger Jesu erlebten nicht nur einen, sondern zwei dramatische Stürme auf diesem See – und beide Situationen könnten unterschiedlicher nicht sein. In Matthäus 8,23-27 schläft Jesus seelenruhig im Boot, während seine Jünger in Todesangst um ihr Leben kämpfen. Wie kann jemand in solch einem Sturm schlafen? In Matthäus 14,22-33 schickt Jesus seine Jünger bewusst alleine aufs Wasser, während er selbst auf einem Berg betet. Wohl wissend, was sie erwarten würde, setzt er sie diesem Sturm aus.

Was bedeutet das für uns heute? Wir leben in einer Zeit, die einem Sturm gleicht – eine globale Krise, die das gesamte Leben zum Stillstand gebracht hat. Waldbrände in Australien, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen und ein Virus, der die ganze Welt erfasst hat. Die Verunsicherung ist spürbar. Doch warum lässt Gott solche Stürme zu? Warum greift er scheinbar nicht ein?

Die Sturmgeschichten zeigen etwas Entscheidendes: Die Jünger hatten zuvor Wunder über Wunder erlebt – Heilungen, die Speisung der 5000 – und dennoch war ihr Herz verhärtet. Gerade in Sturmzeiten wird deutlich, was wirklich in uns steckt. Jesus nutzt diese Momente nicht, um unser Verhalten zu ändern, sondern um unser Herz zu gewinnen. Manchmal muss er Sicherheiten wegbrechen, damit unsere Herzen gebrochen werden können.

Doch hier ist die Hoffnung: In beiden Geschichten kam Jesus – spätestens rechtzeitig. In der vierten Nachtwache, irgendwann zwischen 3 und 6 Uhr morgens, ging er auf dem Wasser zu seinen verzweifelten Jüngern. Und seine Worte hallen bis heute nach: "Ich bin's. Fürchtet euch nicht."

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