Bist du eher ein Christ, der Einheit betont – oder einer, der Heiligung in den Mittelpunkt stellt? Oder müssen wir uns überhaupt zwischen beidem entscheiden?
Was fasziniert dich an Jesus? Vielleicht ist es genau das: In ihm vereinen sich scheinbare Gegensätze auf vollkommene Weise. Er war voller Gnade und Wahrheit zugleich – gnädig zu Sündern und doch wahrhaftig in seiner Lehre. Majestätisch und demütig. Sanftmütig und voller Autorität. Wie kann das zusammengehen? Und nirgendwo wird diese Spannung so deutlich wie am Kreuz.
Das Kreuz offenbart zwei Wahrheiten gleichzeitig: Jesus wollte für dich sterben – so geliebt bist du. Aber Jesus musste auch sterben – so schlecht sind wir. Am Kreuz begegnen sich Gottes Gnade und seine Gerechtigkeit. Dort wird sichtbar, dass Gott kein "Schwamm drüber"-Gott ist, der Sünde einfach ignoriert. Gleichzeitig zeigt das Kreuz eine Liebe, die bereit war, den höchsten Preis zu zahlen. In Hebräer 12,14 heißt es: "Jagt dem Frieden mit jedermann und der Heiligung nach, ohne die niemand den Herrn sehen wird." Beides gehört zusammen.
Doch genau hier setzt der Teufel an. Er verdreht die Wahrheit. Aus Heiligung macht er Gesetzlichkeit – Menschen halten Gebote aus falscher Motivation oder erfinden sogar eigene Regeln. Aus Einheit macht er Beliebigkeit – eine oberflächliche Harmonie, die Probleme nicht anspricht und Wahrheit vermeidet. Wie oft schauen Christen auf andere herab, weil sie "heiliger" sind? Oder wie oft wird Liebe zum Deckmantel für Gleichgültigkeit gegenüber Sünde?
Jesus will beides von uns. In Johannes 17 betet er für die Einheit seiner Jünger – dass wir eins sind, wie er und der Vater eins sind. In Matthäus 5 fordert er: "Ihr sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist." Aber woher kommt die Kraft dafür? Nur aus der Verbindung mit Jesus selbst. Johannes 15 macht klar: Getrennt von ihm können wir nichts tun.
Wozu neigst du persönlich? Siehst du Gott eher als strengen Richter oder als liebenden Vater, der dich verändern will?
