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Gottes Wort vor Tradition

Sonntag, 15. September 2024
48 Minuten
Gottes Wort vor Tradition

Wusstest du schon vor deiner Bekehrung genau, wie sich ein Christ zu verhalten hat? Vielleicht kennst du dieses Gefühl: Du triffst auf andere Christen, die anders beten, anders singen, sich anders kleiden – und in deinem Herzen denkst du: "So ganz richtig sind die wahrscheinlich nicht." Genau mit dieser Haltung kamen die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus. Sie hatten eine mehrtägige Reise hinter sich, um diesen Mann zu überprüfen, von dem sie so viel gehört hatten. Doch was sie sahen, passte nicht in ihr System.

Wer waren diese Pharisäer eigentlich? Nicht einfach nur religiöse Heuchler, wie wir heute oft denken. Sie waren Menschen mit echtem Eifer für Gott, die das Gesetz bewahren und ausleben wollten. Sie bauten Zäune um Gottes Gebote – und um diese Zäune wieder Zäune. Menschengebote, die eng mit dem Gesetz verwoben waren, aber eben nicht Gottes Wort. Das Problem? Diese selbstgemachten Regeln stellten sie dem Wort Gottes gleich. Und genau das führte sie am eigentlichen Ziel vorbei.

In Markus 7,1-13 entfaltet sich eine brisante Auseinandersetzung: Die Jünger essen mit "unreinen" Händen – nicht ungewaschen, aber nicht nach den strengen Vorschriften der Überlieferung. Was folgt, ist Jesu schonungslose Antwort. Er zitiert Jesaja: "Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, doch ihr Herz ist fern von mir." Wie kann es sein, dass Menschen mit so viel religiösem Eifer Gott verfehlen? Jesus zeigt am Beispiel des "Korban" – einer Praxis, bei der man sein Geld dem Tempel widmen konnte, um die Eltern nicht unterstützen zu müssen – wie Menschengebote sogar zur Sünde verleiten können.

Doch bevor wir mit dem Finger auf die Pharisäer zeigen: Wie sieht es in unserem eigenen Herzen aus? Haben wir uns vielleicht selbst ein christliches Regelwerk gebaut, nach dem wir andere beurteilen? Ist unser Gottesdienst erfüllt von echter Nähe zu Jesus – oder nur eine christliche Routine? Die Gefahr lauert nicht nur in konservativen Gemeinden. Du kannst im lebendigen Lobpreis die Hände heben und Tränen vergießen, aber wenn dein Alltag zeigt, dass dir Gottes Wille egal ist, bleibt es eine leere Hülle.

Was bedeutet es wirklich, in der Freiheit Christi zu leben, ohne gesetzlos zu werden? Wie unterscheiden wir zwischen hilfreichen Traditionen und gefährlichen Menschengeboten? Und was hinterlassen wir als Erbe – Kritiksucht oder bekehrte Menschen?

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