Stell dir diesen Moment vor: Adam und Eva verlassen das Paradies. Eine schwere Tür fällt ins Schloss. Sie stehen draußen in einer dunklen Welt – getrennt von Gott, allein. Es scheint, als wäre Nähe zu Gott für immer unmöglich geworden. Doch was geschieht dann? Gott verlässt den Garten und folgt den Menschen nach draußen. Er sucht die Nähe zu denen, die sich von ihm abgewandt haben.
Jakob – ein Betrüger auf der Flucht, der seinen Bruder um den Segen betrogen hat. Warum sollte Gott ausgerechnet ihm begegnen? Was hat dieser Mann getan, um Gottes Nähe zu verdienen? Nichts. Absolut nichts. Und doch erscheint ihm Gott in einem Traum, zeigt ihm eine Leiter bis in den Himmel. Jakob erkennt erschrocken: "Wahrlich, der Herr ist an diesem Ort und ich wusste es nicht." Gott war da – näher als er dachte. Und Jakob sagt etwas Erstaunliches über diesen Ort: "Hier ist nichts anderes als das Haus Gottes."
Das Haus Gottes – der Ort, wo Gott den Menschen begegnen will. Später lässt Gott einen Tempel bauen, mitten unter seinem Volk Israel. Als die Herrlichkeit Gottes diesen Tempel erfüllt, ist das mehr als nur ein religiöses Ritual. Hier findet Versöhnung statt, hier reden Menschen mit Gott, hier wohnt er unter ihnen. Einmal im Jahr tritt der Hohepriester ins Allerheiligste – in die unmittelbare Gegenwart Gottes. Die größtmögliche Nähe, die damals vorstellbar war.
Doch dann, 600 Jahre nachdem Gottes Herrlichkeit den Tempel verlassen hatte, geschieht das Unfassbare: "Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns." Gott wird Mensch. Er steigt nicht nur von der Himmelsleiter herunter – er wird einer von uns. Wie viel näher kann Gott uns noch kommen?
Aber dabei bleibt es nicht. Jesus wird zum Opfer, zum Lamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt. Nicht nur einzelne Menschen, nicht nur ein Volk – die ganze Welt. Und dann sagt er: "Ich stehe vor der Tür und klopfe an." An welcher Tür? An der Tür deines Herzens. Wenn du öffnest, will er in dir wohnen. Du wirst zum Haus Gottes. Aus deinem Leben sollen Ströme lebendigen Wassers fließen – wie im Garten Eden.
Wie reagierst du auf diesen Gott, der dir so verzweifelt nah sein will? Steht er gerade vor deiner Tür und klopft?