Stell dir einen Baum vor, der nur oberflächliche Wurzeln hat – bei jedem Sturm droht er umzukippen. Genau dieses Bild verwendet die Bibel, wenn es um unser geistliches Leben geht. Aber was bedeutet es wirklich, tief verwurzelt zu sein? Und wie kann eine Gemeinde gesund bleiben in einer Zeit, in der so viele verschiedene Lehren und Meinungen kursieren?
Die Antwort ist überraschend klar: Paulus schreibt in seinen Briefen an Timotheus und Titus immer wieder von der "gesunden Lehre" – nicht von gesunden Lehren im Plural, sondern von DER einen Lehre. Wenn es eine gesunde Lehre gibt, dann gibt es zwangsläufig auch kranke Lehre. Und kranke Lehre hat eine gefährliche Eigenschaft: Sie macht krank. Paulus warnt den jungen Timotheus eindringlich davor, sich mit Spekulationen und endlosen Diskussionen über Nebensächlichkeiten zu verzetteln. Stattdessen soll er sich auf das konzentrieren, was wirklich Glauben hervorbringt und Liebe schafft.
In 1. Timotheus 1,3-7 wird deutlich: Das Ziel jeder Verkündigung muss sein, Glauben zu wecken – nicht leeres Gerede zu produzieren. Wie oft befassen wir uns mit Traditionen, Meinungen oder Nebensächlichkeiten, statt direkt ins Wort Gottes einzutauchen? Die erste Gemeinde in Apostelgeschichte 2,41-47 zeigt uns ein kraftvolles Vorbild: Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel, in der Gemeinschaft, im Brotbrechen und im Gebet. Diese vier Säulen waren keine optionalen Extras, sondern das Fundament ihrer Gesundheit.
Doch wie sieht das praktisch aus? Reicht es, sonntags zum Gottesdienst zu kommen? Wie tief sind deine Wurzeln wirklich? Kolosser 2,7 ermutigt uns, wie ein Baum fest in Christus verwurzelt zu bleiben – nur dann bekommen wir genügend Nährstoffe für ein gesundes geistliches Leben. Das bedeutet: selbst in der Bibel forschen, studieren, sich nicht nur auf die Predigten anderer verlassen. Jeder von uns trägt Verantwortung für das, was er glaubt und weitergibt.
Und was ist mit Gemeinschaft? Sie wird im gleichen Atemzug mit der Lehre genannt – gleichwertig wichtig. Du kannst nicht Teil des Leibes sein, wenn du dich von der Gemeinschaft fernhältst. Ein amputiertes Glied stirbt ab. Wie steht es um dein Gebetsleben, dein Lob, deine Teilnahme am Abendmahl? Die erste Gemeinde brach regelmäßig das Brot – ein Ausdruck der Wertschätzung für das, was Jesus getan hat. Ist zweimal im Jahr wirklich genug?
