Was macht dich vor Gott gerecht? Ist es dein Gebet, dein Dienst, deine Bemühungen? Wir leben in unsicheren Zeiten – niemand weiß, was morgen kommt, ob wir nächste Woche noch Gottesdienst feiern können, ob wir nächstes Jahr noch einen Job haben. Angst und Anspannung machen sich breit. Doch mitten in dieser Unsicherheit steht eine Wahrheit, die alles verändert: In Christus allein ist unsere Gerechtigkeit.
Aber was bedeutet Gerechtigkeit überhaupt? Im Hebräischen geht es nicht um moralische Perfektion, sondern darum, dass etwas in Unordnung geraten ist – zwischen Menschen oder zwischen Gott und uns – und wieder in Ordnung gebracht werden muss. Seit dem Sündenfall ist diese Ordnung zerstört. Kein Mensch kann sie aus eigener Kraft wiederherstellen. Die Opfer im Alten Testament, beschrieben in 3. Mose, konnten nur äußerlich reinigen, nicht das Herz verändern. Sie waren Schattenbilder von dem, was kommen sollte.
Christus ist beides: der vollkommene Hohepriester und das makellose Opfer. Er, der von keiner Sünde wusste, wurde für uns zur Sünde gemacht – wie in 2. Korinther 5,21 beschrieben. Stell dir diesen Moment am Kreuz vor: Die gesamte Schuld, Scham und Schmerzen der Menschheit – multipliziert mit unendlich – lag auf ihm. Und dann dieser Schrei: "Mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Jesus, der in innigster Gemeinschaft mit dem Vater lebte, wurde für einen Moment von Gott getrennt, damit wir wieder in Beziehung treten können.
Warum? Weil Gott Liebe ist. Wie der Vater des verlorenen Sohnes rennt er uns entgegen, gibt uns das beste Festgewand – seinen Sohn. In Christus zu sein bedeutet eine völlig neue Identität. Das Alte ist vergangen, alles ist neu geworden. Nicht deine Werke, nicht deine Anstrengungen – Christus allein ist deine Gerechtigkeit. Aus dieser Position heraus, bereits gerechtfertigt, darfst du leben, wachsen und ihm ähnlicher werden. Das ist Freiheit, die heilt und verwandelt.
