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Die Gemeinde als Leib Christi - Einheit in Vielfalt

Sonntag, 9. Juni 2024
38 Minuten
Die Gemeinde als Leib Christi - Einheit in Vielfalt

Stell dir eine Werkstatt vor, in der die Werkzeuge miteinander streiten. Der Bohrer wirft dem Hobel vor, nur oberflächlich zu arbeiten. Der Hammer kritisiert den Bohrer für seinen begrenzten Wirkungskreis. Der Nagel beschwert sich über den Lärm des Hammers. Und während all dieser Diskussionen – wird keine einzige Arbeit erledigt. Erst als der Meister die Werkstatt betritt, verstummt der Streit. Plötzlich findet jedes Werkzeug seinen Platz und unter der weisen Hand des Meisters entsteht etwas Vollkommenes.

Genau dieses Bild zeigt uns, was Gemeinde sein soll – und was passiert, wenn wir vergessen, wer der eigentliche Meister ist. In 1. Korinther 12,12-14 wird die Gemeinde mit einem menschlichen Körper verglichen. Nicht mit einer Organisation, die man durchmanagen kann, sondern mit einem lebendigen Organismus. Was bedeutet das konkret? Der Körper ist keine Ansammlung unabhängiger Teile, sondern ein zusammenhängendes Ganzes, in dem jedes Organ vom anderen abhängig ist. Die Leber kann nicht tun, was die Niere tut. Das Auge wird niemals die Funktion des Ohrs übernehmen.

Aber warum ist diese Einheit überhaupt so entscheidend? In Johannes 17 betet Jesus selbst dafür – nicht damit wir es bequem haben, sondern damit die Welt erkennt, dass Gott ihn gesandt hat. Die Einheit der Gläubigen ist kein Selbstzweck, sondern ein Zeugnis für eine verlorene Welt. Wie kann es sein, dass Menschen so unterschiedlich sind und trotzdem in vollkommener Harmonie zusammenleben? Das ist die Frage, die Außenstehende stellen sollen.

Doch diese Einheit hat eine Voraussetzung: die Taufe mit dem Heiligen Geist. Nicht die Wassertaufe als Ritual, sondern die innere Realität, dass Gottes Geist in uns wohnt. Die Wassertaufe ist lediglich das äußere Zeichen dieser inneren Veränderung – ein Akt des Gehorsams, der vor der sichtbaren und unsichtbaren Welt bezeugt: Ich gehöre jetzt zu diesem Leib.

Und dann kommt die Vielfalt ins Spiel. 1. Petrus 4,10-11 macht deutlich: Jeder – wirklich jeder – hat eine Gabe empfangen und soll damit den anderen dienen. Nicht nur die Leiter, nicht nur die Begabten, nicht nur die Erfahrenen. Jeder Einzelne ist wie ein unverzichtbares Organ im Körper. Wenn nur einer seine Gabe nicht einsetzt, fehlt der Gemeinde etwas Wesentliches.

Was ist deine Gabe? Hast du sie schon entdeckt? Oder sitzt du wie ein Zuschauer im Stadion und beobachtest, wie wenige sich abrackern, während viele nur kommentieren? Wenn eine Gemeinde nicht funktioniert, liegt es nicht an Gott, nicht am Heiligen Geist und schon gar nicht an Jesus Christus. Es liegt daran, dass die Glieder sich nicht einordnen oder ihre Aufgabe nicht kennen.

Die Werkzeuge in der Werkstatt stritten, bis der Meister kam. Erst in seiner Gegenwart fand jedes seinen Platz. Kolosser 1,18-24 erinnert uns daran: Christus ist das Haupt dieses Leibes. Ohne die Verbindung zu ihm funktioniert nichts – egal wie begabt, wie engagiert oder wie erfahren wir sind.

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