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Freuet euch und sorget euch nicht

Sonntag, 5. April 2020
25 Minuten
Freuet euch und sorget euch nicht

Stell dir vor, du sitzt in einem dunklen Kerker – kein modernes Gefängnis mit Tageslicht und geregelten Mahlzeiten, sondern ein feuchter, finsterer Raum ohne jede Hoffnung. Genau dort saß der Apostel Paulus, als er einen der erstaunlichsten Briefe der Bibel schrieb. Und was schreibt er? "Freut euch!" Nicht nur einmal, sondern zweimal hintereinander. Wie kann das sein?

In Philipper 4,4-7 gibt Paulus drei kraftvolle Aufforderungen, die gerade in unserer Zeit von Sorgen um Geld, Zukunft und Sicherheit eine völlig neue Bedeutung bekommen. Freut euch – seid freundlich – sorget euch nicht. Klingt das nicht fast naiv angesichts echter Krisen? Doch Paulus predigte kein Wohlstandsevangelium. Er kannte Leid, Verfolgung und echte Not. Seine Freude entsprang aus etwas viel Tieferem.

Das Passahfest erinnert die Juden bis heute daran, wie Gott sie aus der Sklaverei in Ägypten befreite. Das Blut an den Türpfosten, das ungesäuerte Brot, die bitteren Kräuter – alles Zeichen der Befreiung. Und genau in dieser Tradition feierte Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl. "Das ist mein Leib... das ist mein Blut", sagte er in Matthäus 26. Johannes der Täufer hatte es prophetisch ausgedrückt: "Siehe, das ist das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt."

Was bedeutet es wirklich, dass wir durch Jesus aus der Knechtschaft der Sünde befreit wurden? Ist uns bewusst, welches Privileg es ist, in Verbindung mit ihm zu stehen? Der Prophet Jesaja bringt es auf den Punkt in Kapitel 61,10: Gott hat uns die Kleider des Heils angezogen und uns mit dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet.

Die erste Gemeinde lebte diese Freude so radikal, dass selbst griechische Denker staunten: Sie teilten mit Armen, nahmen Fremde auf wie Geschwister und fasteten, damit andere essen konnten. Diese Freundlichkeit war nicht gespielt – sie kam von Herzen. Und der Frieden, den Paulus verspricht? Er übersteigt jeden Verstand. Es ist ein Geschenk, das wir annehmen dürfen, gerade wenn die Umstände alles andere als friedlich sind.

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