Stell dir vor, Jesus sucht sich ein Team aus – zwölf Männer, mit denen er die Welt verändern will. Wen würdest du erwarten? Perfekte Vorbilder? Reife Persönlichkeiten? Harmonische Charaktere? Die Realität sieht anders aus: Da ist Petrus, der Draufgänger, der erst handelt und dann denkt. In einem Moment will er für Jesus sterben, im nächsten verleugnet er ihn. Johannes und Jakobus, die "Donnersöhne", die am liebsten Feuer vom Himmel regnen lassen würden auf ein Dorf, das Jesus nicht aufnehmen will. Thomas, der Zweifler, der erst glauben kann, wenn er die Wundmale berührt hat. Und dann diese explosive Mischung: Matthäus, der verhasste Zöllner, der mit den Römern zusammengearbeitet hat – und Simon, der Zelot, ein ehemaliger Aufständischer, der genau solche Leute am liebsten beseitigt hätte. Wie soll das funktionieren?
Von manchen dieser zwölf Jünger wissen wir fast nichts. Bartholomäus, Thaddäus, Jakobus der Jüngere – sie tauchen kaum auf in den Geschichten. Und doch: Jesus hat genau diese Männer ausgewählt. Bewusst. Mit all ihren Ecken und Kanten, ihren Zweifeln, ihrer Unreife, ihren Spannungen untereinander. Was bedeutet das für uns heute? Warum hat Jesus nicht die Perfekten gesucht, sondern diese bunte, widersprüchliche Truppe?
In Johannes 17 betet Jesus für seine Jünger – und für alle, die durch ihr Wort zum Glauben kommen werden. Das schließt dich und mich ein. Er betet für Einheit in all dieser Vielfalt. Aber wie kann Einheit entstehen, wo so viel Unterschiedlichkeit ist? Wo verschiedene Temperamente, Hintergründe, Meinungen aufeinandertreffen? Vielleicht liegt genau darin die verborgene Kraft: dass wir einander ergänzen, dass jeder seinen Platz hat, dass niemand alles können muss. Die Frage ist nur: Erkennen wir das Potenzial, das in dieser Unterschiedlichkeit steckt – oder stolpern wir darüber?
