Stell dir vor, du bist Verwalter einer gewaltigen Schatzkammer. Unermessliche Reichtümer liegen darin – und sie gehören nicht dir. Du sollst sie verwalten, weitergeben, unter die Menschen bringen. Klingt nach einer großen Verantwortung, oder? Genau das ist unsere Position, wenn wir Gott dienen.
Aber wie sieht Dienen eigentlich aus, wie Gott es sich vorstellt? Beginnt es nicht mit etwas viel Grundlegenderem als nur Aktivität und Aufgaben? In 1. Petrus 4,8-11 wird deutlich: Vor allem – ja, vor allem! – braucht es innige Liebe untereinander. Nicht als nettes Extra, sondern als Nährboden, aus dem echtes Dienen überhaupt erst entspringen kann. Doch was ist Liebe wirklich? Ein Gefühl, das kommt und geht, abhängig von Hormonen und Umständen? Oder ist Liebe vielmehr eine Entscheidung – eine Entscheidung zur Hingabe für andere?
Wenn wir verstehen, welche mannigfaltige Gnade Gott uns geschenkt hat – von der Vergebung unserer Sünden über den Frieden mit ihm bis hin zu seiner Fürsorge in allen alltäglichen Dingen – dann wird klar: Wir haben tatsächlich einen unermesslichen Schatz zu verwalten. Und jeder von uns hat eine Gnadengabe empfangen. Jeder! Du kannst nicht behaupten, nichts zu haben. Das wäre, als würdest du sagen: "Ich habe einen Vater, der König ist, aber ich lebe als Bettler."
Wie aber verwalten wir diesen Schatz richtig? Petrus zeigt zwei Wege auf: durch Reden und durch praktisches Dienen. Doch hier wird es herausfordernd. Reden wir wirklich so, dass Gott durch uns sprechen kann? Oder geht es manchmal doch mehr um unsere eigene Ehre, unsere Verletzungen, unsere Meinung? Was würde in unseren Familien, in der Gemeinde geschehen, wenn wir uns bei jedem Wort bewusst wären: Ich bin Verwalter der Gnade Gottes?
Und dann die Frage nach der Kraft: Dienst kann erschöpfend sein. Vielleicht denkst du: "Ich bin nicht gut genug, ich kann das nicht." Doch genau hier liegt das Geheimnis – Gottes Kraft wird in der Schwachheit vollkommen. Er sucht sich fast immer Menschen aus, die es an sich nicht können.
Bleibt die entscheidende Frage: Warum dienst du eigentlich? Damit andere glücklich sind? Damit dein Dienst Früchte zeigt? Oder damit in allem Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus?
