Stell dir vor, du bist Hirte – nicht über eine Herde von Schafen, sondern über Menschen. Welche Versuchungen würden an deinem Herzen zerren? Würdest du nach Anerkennung streben? Nach Macht? Nach dem Applaus der Menge? Genau hier setzt Petrus in 1. Petrus 5,1-4 an, wenn er die Ältesten ermahnt – nicht von oben herab, sondern als Mitältester, als einer, der die Kämpfe, die schlaflosen Nächte und die Ratlosigkeit dieses Dienstes selbst kennt.
Was bedeutet es wirklich, ein biblischer Ältester zu sein? Es geht nicht um eloquente Reden oder Management-Fähigkeiten. Es geht um ein Hirtenherz. Petrus macht klar: Dieser Dienst bedeutet, das Kreuz zu tragen, nicht eine Krone. Doch wie schnell kann sich das Herz wandeln! Man beginnt vielleicht mit reinen Motiven, Gott segnet, die Gemeinde wächst – und dann schleicht sich Stolz ein. Man vergisst, dass es Gottes Gnade ist, und beginnt auf sich selbst zu bauen.
Die größte Gefahr kommt nicht von außen, sondern von innen – aus dem eigenen Herzen. Wie kann ein Ältester davor geschützt werden? Durch Gemeinschaft, durch gegenseitige Ermahnung, durch ein ehrliches Herz wie David es hatte. Nicht perfekt, aber bereit zur Buße. Ein guter Hirte riecht nach Schaf – er lebt in Gemeinschaft, nicht erhöht auf einem Thron.
Aber hier ist die entscheidende Frage: Wem gehört die Gemeinde eigentlich? Nicht den Ältesten. Sie wurde durch Christi Blut erworben. Älteste haben keine Autorität aufgrund ihres Amtes, sondern nur durch ihr Vorbild. Sie sind Diener, keine Herrscher. Und wenn der oberste Hirte wiederkommt – was wird er dann sagen? "Wohlgetan, du treuer Knecht" – das ist der einzige Lob, der zählt.
