Stell dir vor, du arbeitest jeden Tag hart, gibst alles – und trotzdem reicht es nie. Du isst, aber wirst nicht satt. Du verdienst Geld, aber es rinnt dir durch die Finger wie durch einen löchrigen Beutel. Kennst du dieses Gefühl, dich im Hamsterrad des Lebens zu drehen, ohne wirklich voranzukommen?
Genau in dieser Situation befand sich das Volk Israel, als der Prophet Haggai zu ihnen sprach. Sie waren aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt mit einem klaren Auftrag: den Tempel Gottes wieder aufzubauen. Sie hatten sogar angefangen – die Grundmauern standen. Doch dann kam Widerstand. Die Samariter, zunächst scheinbar hilfsbereit, entpuppten sich als Gegner. Der Bau kam zum Erliegen. Und das Erschreckende: Nicht nur äußerlich hörten sie auf zu bauen, sondern auch innerlich. Andere Dinge wurden wichtiger. Sie bauten an ihren eigenen getäfelten Häusern, während Gottes Haus in Trümmern lag.
Wie konnte es so weit kommen? Haggai 1 zeigt uns einen gefährlichen Mechanismus: Geistliche Aktivität führt zu Widerstand. Dieser Widerstand führt zu Entmutigung. Und Entmutigung mündet in geistliche Trägheit. Besonders heimtückisch: Bei den Israeliten begann alles damit, dass die Furcht vor Menschen die Furcht vor Gott verdrängte. Wenn Gottesfurcht uns nicht bestimmt, wird uns immer etwas anderes bestimmen.
Doch Gott lässt sein Volk nicht in dieser Passivität. In Haggai 1,8 ruft er konkret zum Handeln: "Geht hin auf das Gebirge und holt Holz und baut das Haus!" Drei klare Anweisungen, die auch uns heute etwas zu sagen haben. Das Gebirge steht für Gottes Nähe, Holz für Vergebung und Errettung, der Hausbau für den Dienst an Gott.
Was aber ist dieses "Haus Gottes", das wir heute bauen sollen? Nach 1. Petrus 2,5 sind wir selbst als lebendige Steine Teil dieses geistlichen Hauses. Jeder Einzelne und die Gemeinde zusammen. Die Frage ist: Was steht bei dir an erster Stelle – Gottes Haus oder dein Haus? Und Gottes Versprechen steht: "Das soll mir angenehm sein, und ich will meine Herrlichkeit erweisen."